Bin ich ein Künstler und was ist Kunst?

Bin ich ein Künstler und was ist eigenlich Kunst?

Folge 52: Wie du deinen eigenen Platz findest

Diese Folge ist für dich richtig, wenn

  • du für dich klären willst, ob du eine Künstler:in bist
  • du nach der Erlaubnis suchst dich Künstler:in zu nennen
  • dich die vielen Begriffe rund um das Wort „Kunst“ verwirren.
Podcast Lass es schillern Folge "Bin ich ein Künstler?"

Weitere Podccast-Folgen findest du hier.

Was ist für dich Kunst? Mal ganz ehrlich, überlege kurz und dann sprich es aus.

Kunst ist ein dehnbarer Begriff und mit unglaublich unterschiedlichen Färbungen versehen.

Kunst hat meines Erachtens viel mit der persönlichen Auffassung von uns selbst zu tun.

Geht es nur mir so, dass das englische Wort „art“ so viel mehr Spielraum lässt, als das deutsche Wort Kunst? Z.B. heißt jede Form von Layout im Englischen Artwork

Lass uns dazu mal den Begriff „Kunst“ genauer betrachten.

Laut Wikipedia ist Kunst:
Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechisch téchne) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit von Menschen, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind… Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber auch der Prozess bzw. das Verfahren selbst sein. So wie die Kunst im gesamten ist das Kunstwerk selbst gekennzeichnet durch das Zusammenwirken von Inhalt und Form. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt.

Hör‘ dir dazu gerne den Podcast 38 – Einfach anfangen – warum es schlau ist, ein Dilettant zu sein!

Ich werde in dieser Folge von Künstler sprechen und meine damit alle Geschlechter und den künstlerischen Menschen.

In meiner Arbeit als Kreativitäts-Coach treffe ich auf Menschen, die sich als Künstler sehen und Menschen, die sich wünschen, sich selbst als Künstler sehen zu können. Besonders bei der zweiten Gruppe sind es meistens Menschen, die keinen künstlerischen Abschluss und Diplom haben.

Für sie geht es darum, sich selbst die Erlaubnis zu geben, sich als Künstler zu bezeichnen und von der Außenwelt als ein solcher gesehen zu werden.

Dazu dürfen wir die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Begriff Kunst sehen.

  1. Kunst und Künstler im sozialen Gefüge

Für viele Menschen ist ein Künstler ein Mensch, der nicht einem geregelten Angestelltenjob mit festen Arbeitszeiten nachgeht und der nichts „funktionelles“ produziert. Künstler sind für die einen Menschen

  • Mutige Menschen, die ihren Idealen und Träumen folgen (und im Falle für den Erfolg dafür geachtet werden)
  • Menschen, die bereit sind am Existenzminimum zu leben und sich von den „Normalen“ absondern (und im Falle von keinem monetären Erfolg dafür keine Achtung erfahren)
  1. Kunst im Sinne von Kunstfertigkeit

Wenn wir aus eigenem Antrieb heraus etwas schöne erschaffen haben, dann erfüllt uns das mit Stolz. Diese Bewunderung bringen wir uns selbst und uns nahe stehenden Menschen entgegen. Die Frage nach „ist das Kunst“ wird dabei mit allen Produkten gleichgesetzt, die im Kunstunterricht in der Schule erschaffen werden können

  1. Kunstmarkt und Kunsthändler

Die Kunst in Galerien und Museen bilden eine weite Gruppe. Hier handelt es sich um Kunstwerke, denen Menschen, die selbst das Werk nicht erschaffen haben, einen bestimmten Wert beimessen. Kunst ist hie rein Spekulationsprodukt und die Nachfrage bestimmt hier den Preis. Künstler und Kunst sind jetzt Gegenstände und Personen, auf die etwas projektiert wird. Hier ist der Aspekt Marketing bedeutungsvoll. Für einen Künstler bedeutet das, die richtigen Menschen zu kennen, bei den richtigen Menschen gelernt zu haben und zur richtigen Zeit am rechten Ort zu sein.

  1. Selbstverständnis als Künstler

Die Künstlerin Jenny Brosinksi hat in einem Interview darüber gesprochen, dass sie immer darauf gewartet hat, dass sich der Himmel öffnet und mit einem Halleluja, die Absolution einem erteilt wird, sich Künstler zu nennen. Die Definition „Künstlerin“ hat für sie viel mit ihrem Arbeitsprozess zu tun und nicht mit dem Abschluss an der Akademie oder der Anerkennung durch den Kunstmarkt zu tun. Tolles Interview unbedingt anhören „Die Leichtigkeit der Kunst – Folge 1650“

Ich weiß, dass genau das die größte Hürde ist, denn wir selbst sind unsere härtesten Kritiker. Wenn ich darüber mit Menschen spreche, für die die Definition „Künstler“ im eigenen Leben keine Rolle spielt, auch wenn sie wunderschöne Dinge basteln, dekorieren und herstellen, dann bemerke ich ein großes Unverständnis gegenüber der „Schwäche“ und dem mangelnden „Selbstbewusstsein“.

Fälle deine eigene Entscheidung über dein Selbstverständnis

In meinen Augen ist es in erster Linie unsere eigene Entscheidung, ob wir uns als Künstler verstehen und ob das, was wir machen Kunst bzw. künstlerisch wertvoll ist. Genauso wie wir uns entscheiden, ob wir Sportler, IT-Entwickler oder Schreiner sein wollen.

Bestimme die Intensität

Für alles gibt es jetzt noch die Grade der Professionalität: bin ich ein Freizeitsportler, bin ich im Amateur-Turniersport oder bin ich Leistungssportler. Das Maß meines persönlichen Engagements ist hier ausschlaggebend, den Profisportler, kann ich definitiv nur sein, wenn ich oft genug und hart genug trainiere. Aber egal wie, ich bin Sportler.

Die Meinung von Außen

Kläre, wie wichtig dir die gesellschaftliche Anerkennung ist. Brauchst du, um dich als Künstler zu fühlen wirklich die Bestätigung von Außen? Und wenn ja, von wem. Wenn es die Bestätigung von künstlerischen Instanzen ist, dann besuche Kurse und bilde dich weiter.

Lerne von den Meistern deines Faches.

Ist es die Meinung von deinem Umfeld, dann versuche für dich herauszufinden, was wirklich die Meinung deiner Umwelt ist. Häufig nehmen wir nur an, dass unser Umfeld eine bestimmte Auffassung vertritt. Über die Auseinandersetzung kannst du für dich auch herausfinden, wie wichtig dir wirklich die Meinung der Umwelt ist. Häufig interessiert sich diese gar nicht so sehr…

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