Ist Selbstverwirklichung egoistisch?
Podcasfolge 57:
In diesem Beitrag erfährst du:
- Was Selbstverwirklichung ist
- Warum wirklich Selbstverwirklichung nicht egoistisch ist
- Wie du vermeidest, dass sich Menschen zurückgelassen fühlen
Was ist Selbstverwirklichung?
Unser Selbst, also unser Bild von uns und unser übergeordnetes Handeln, wandelt sich im Laufe des Lebens. Das hat damit zu tun, dass wir ständig lernen und neuen Erfahrungen machen. Was fast immer von Anfang an, also seit wir ein kleines Kind waren, bleibt, ist eine Sehnsucht (ich nenne sie Sehnsucht-Archetypen, wie z. B. die Führer, die Heiler, die Inspiratoren und die Forscher). Diese zeigt sich immer wieder im Leben in unterschiedlichen Ausprägungen. Irgendwann (und wann das genau ist, darauf komme ich später noch zu sprechen) wird der Wunsch unsere instinktive Vorstellung von unserem Selbst zu leben so stark, dass wir losgehen. Wir beginnen unsere Vorstellung von unserem Selbst Wirklichkeit werden zu lassen.
Warum kann eine Selbstverwirklichung anderen Angst machen?
Manche halten diesen Wunsch so lange zurück, oder übergehen ihn, dass der Impuls JETZT loszugehen übermächtig aus ihnen herausbricht. Dieser (für andere plötzliche Wandel) macht der Außenwelt, z.B. dem Partner, Familie und Freunden Angst, denn es bedeutet Veränderung und auch Kontrollverlust.
Selbstverwirklichung ist ein Befreiungsschlag!
Wenn wir uns für die Selbstverwirklichung entscheiden, beginnen wir einen Weg einzuschalten, in dem wir für das eintreten, was unsere innerste Sehnsucht uns zeigt und was uns als Person ausmacht. Häufig haben wir schon längere andere Personen beobachtet, die das Leben, was wir uns ersehnen. An irgendeinem Punkt (meist, wenn es uns schlecht geht) sehen wir plötzlich eine Verbindung zwischen dem, was wir uns ersehnen und uns. Dann beschließen wir endlich loszugehen: Wir starten unsere Selbstverwirklichung.
Selbstverwirklichung ist nicht gradlinig
Die Intensität und Konsequenz, mit der wir unser Selbst „neu“ leben, ist ganz unterschiedlich und verläuft oft wellenförmig. Häufig werden wir zurückgeworfen, verlieren die Kraft und den Glauben an unseren „neuen Weg“ und gehen zurück zum „alten“ Leben. Bis wir wieder an einen Punkt kommen, an dem das Bedürfnis unser Selbst zu leben wieder übermächtig wir.
Wichtig ist hier: Kein Schritt ist umsonst. Wir fangen nie wieder bei 0 an. Wir knüpfen immer an und starten mit mehr Wissen und Erfahrung neu.
Selbstverwirklichung, Egoismus und Glaubenssätze
Lange Zeit war die Selbstverwirklichung etwas, was mir Angst gemacht hat.
Als ich klein war, habe ich in der ständigen Angst gelebt, dass die Familie auseinanderbricht. Eine Scheidung war das traurige Thema in vielen Jugendbüchern und TV-Serien meiner Kindheit. In mir hatte sich die Überzeugung bereit gemacht, dass wenn (hauptsächlich) Frauen sich selbst verwirklichen, das auch das Ende einer Ehe bedeutet, da diese nur noch sich im Blick haben und ihre Männer und Kinder im Stich lassen. An dieser Stelle möchte ich nicht tiefer in das Frauenbild der 80er eintauchen, aber diese Überzeugung saß auch bei mir tief.
Jemand bricht aus und lässt andere zurück. Der Grund, warum viele sich nicht trauen, das zu leben, was sie sich wünschen, hat genau hier seine Ursache: Wir fürchten nicht mehr geliebt zu werden und alles zu verlieren.
Derweil muss das ja gar nicht sein. Was ist denn, wenn die eigene Selbstverwirklichung eine Chance für andere ist?
Wie kann Selbstverwirklichung aussehen
Ich zeige dir ein paar Beispiele, die in meinem Coaching vorkommen.
- Eine Lehrerin gibt ihren Beamtenstatus auf, tritt aus dem Schuldienst aus, um ihre Vorstellung von Lernen zu leben. Sie eröffnet einen eigenen Kindergarten.
- Eine Juristin, studiert neben ihrem Beruf Grafik-Design, kündigt dann ganz, um vollkommen ins Studium einzutauchen. Heute ist sie freie Grafik-Designerin.
- Eine Hausfrau und Mutter beginnt zu schreiben (nachdem die Kinder aus dem Haus sind). Heute ist sie eine Erfolgsautorin. (Ok, das Beispiel ist nicht aus meiner Praxis, es ist Ingrid Nolde)
Ist das egoistisch?
Warum es nicht egoistisch ist sich selbst zu verwirklichen
Um zu beweisen, warum es nicht egoistisch ist, die eigenen Träume zu leben und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln, müssen wir uns nur die Bedürfnishierarchie von Maslow und die bekannte Bedürfnispyramide ansehen (der diese gar nicht gezeichnet hat…). Wir kennen sie alle aus der Schule und lange war sie für mich auch nicht wirklich interessant. Aber seine Forschung ist für mich ein zentrales Element der kreativen Entwicklung geworden. Maslow war wie Carl Rogers einer der ersten Wissenschaftler, die nicht die Krankheit in der Psychologie im Blick hatten, sondern sich mit der gesunden Psyche auseinandergesetzt haben. Sie sind die Begründer der humanistischen Psychologie. Maslow hat sich gefragt, was es braucht, damit wir glücklich und gesund sein können.
Laut Maslow basiert alles auf unseren körperlichen Bedürfnissen (Essen, Trinken), darauf folgt unser Sicherheitsbedürfnis (Schutz, Haus, Eltern). Wenn wir älter werden, dann benötigen wir soziale Kontakte (Sozialbedürfnis), wir entwickeln uns in der Schule und im Freundeskreis. Wenn wir noch älter werden, beginnen Individualbedürfnisse wichtig zu werden (wir gehen den eigenen Weg mit einem Beruf etc.). Wenn diese Bedürfnisse alle gestillt sind, dann kommt das Bedürfnis zur Selbstverwirklichung auf. Und genau das ist der Punkt. Ohne Sicherheit und soziale Bindungen haben wir nicht die psychische Stabilität zur Selbstverwirklichung.
Die Pyramide wird nicht „abgehakt“. Körperliche, soziale Bedürfnisse und Sicherheit sind nicht unwichtig. Sie sind die Basis für unsere Selbstverwirklichung. Wir bauen auf diesen Bedürfnissen auf.
Wir vergessen dabei nicht alles, was war.
Wir bauen auf das, was war, auf.
Wir wachsen!
Eigene Ängste bei der Verwirklichung meiner Träume
Als ich vor ein paar Wochen mit meinem Mann in Kanada war, um unser Haus und unser Business dort weiter aufzubauen, hatte ich plötzlich Bedenken, dass ich keine gute Mutter bin, weil ich hier bin: Ich lebe und baue hier meinen Traum auf und lasse mein Kind zurück! Rabenmutter!!!
Tatsächlich war mein Sohn in der Zeit bei seinem Vater und hatte eine tolle Zeit.
In diesem Moment habe ich MIR selbst eine Geschichte über mich erzählt, die nichts mit der Realität zu tun hat. Mein Sohn weiß, was ich mir für uns erträume und er freut sich auf das Abenteuer. Wir sprechen viel darüber, was ihm wichtig ist und ich unterstütze ihn bei seinen Träumen.
So nimmst du deine Umwelt mit
- Erzähle deinen Liebsten von deinen Träumen.
- Hab Verständnis, wenn sie verängstigt sind. Mache dir klar, dass sie vor ihren eigenen Befürchtungen Angst habe.
- Niemand verändert sich über Nacht. Lass deine Familie und Freunde teilhaben an deiner Veränderung.
- Vergiss nie, wo du herkommst, aber hab genau dein Ziel im Blick.
Was brauchen wir für unsere kreative Selbstentwicklung?
In erster Linie Klarheit über das, was uns wirklich wichtig ist.
Klarheit darüber, was unsere Sehnsüchte sind, was uns ausmacht und was wir „nur übernommen“ haben.
Ich weiß, dass viele sich diese Klarheit wünschen. Für mich selbst ist Klarheit ein essenzieller Faktor. Ohne Klarheit „eiern wir rum“, reiben uns auf und lassen uns von anderen Menschen und Ereignissen irritieren.
Deshalb habe ich eine Masterclass kreiert, mit der ich in vier Bausteinen mir selbst Klarheit verschaffe.
- Verstehe, was dich wirklich ausmacht und unterscheidet.
- Erkenne, wo du im Entwicklungsprozess stehst.
- Identifiziere, was dich zurückhält.
- Entscheide, wie du handeln willst.
Willst du mehr über die Masterclass KLARHEIT erfahren?
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