Soulshine Sketchnotes

Berufung finden:
Was ist unsere Seelenberufung?

Folge 56:

Interview mit Angelika Gulder

Diese Folge und das Interview sind für dich interessant, wenn du
– dich fragst, was deine Berufung ist
– nicht weißt, was dich ausmacht
– wissen willst, ob du zu alt bist, um deine Berufung zu finden…

Soulshine Sketchnotes

Weitere Podccast-Folgen findest du hier.

„Alle sprechen von Berufung finden, aber was ist eine Berufung überhaupt?

Zur Beantwortung dieser Frage habe ich eine Expertin eingeladen, die sich schon sehr lange mit dem Thema Berufung finden, im speziellen Seelenberufung, beschäftigt: Angelika Gulder, Diplompsychologin, Autorin und ganzheitlicher Coach. Sie ist Gründerin der „Ganzheitlichen Coaching-Akademie“ und lebt mit ihren 15 Tieren auf der Engelsfarm. Und jetzt haltet euch fest: In Engelschoff bei Himmelpforten. Abgefahren, was?

Verena Mayer-Kolbinger 
Ich habe selbst Teile meiner Ausbildung bei Angelika gemacht und ich freue mich jetzt sehr, dass wir über das Thema Berufung und im Spezielle über Seelenberufen sprechen können.

Angelika Gulder 
Vielen Dank für deine Einladung und um dem Ganzen noch eine Krone aufzusetzen: Es ist nicht nur die Engelsfarm in Engelschoff bei Himmelpforten, sondern das ist auch noch der Ortsteil Neuland. So ist dieser Ort tatsächlich ein ganz besonderer Ort für Neuanfänge von Menschen und vor allem für im Hinblick auf ihre Berufung.

Verena Mayer-Kolbinger 
Willst du dich mit deinen Worten noch ein wenig konkreter vorstellen, bevor wir dann gleich eintauchen?

Angelika Gulder 
Ich bin seit inzwischen über 20 Jahren selbstständig, alles dreht sich um das Thema Berufung finden, Träume leben und den Weg der Seele gehen. Das Thema begleitet mich schon seit meiner Kindheit und hat dazu geführt, dass ich erst selbst durch über 30 verschiedene Jobs und Berufe gehen musste, bis ich meine Berufung gefunden habe.

Ich habe viele Jahre selbst als Berufungs-Coach gearbeitet und habe aber relativ schnell angefangen Coaches auszubilden, inzwischen seit über 8 Jahren hier auf meinem eigenen Seminarhof mit immer mehr Tieren. Ich kann wirklich sagen, ich lebe nicht nur meinen Traum, sondern auch meine Berufung und meine Erfüllung auf allen Ebenen. Wenngleich ich auch zugeben muss, das ist auch ganz schön viel Arbeit ist und ich wirklich jeden Tag und jedes Wochenende sehr aktiv bin. Das bedeutet wenig Urlaub, aber dadurch, dass dies meine Berufung ist, mache ich es von Herzen gerne, da es sich fast nie wie Arbeit anfühlt.

Verena Mayer-Kolbinger 
Und da sind wir auch gleich schon bei meiner ersten Frage:

Was ist denn überhaupt eine Berufung?

Angelika Gulder 
In meinem ersten Buch habe ich es so definiert: „Berufung ist der Ruf Gottes an einen Menschen zur Erfüllung ihm und nur ihm bestimmter Aufgaben.“

Das ist eher die spirituelle Qualität, aber dahintersteckt, dass wir für eine ganz bestimmte Aufgabe besser geeignet sind, als jeder andere Mensch auf dem Planeten. Das heißt, wir haben diese Aufgabe und Teil unserer Lebensreise hier auf der Erde ist, genau nach dieser Aufgabe Ausschau zu halten und sie – wenn wir sie gefunden haben – mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln auch zu leben.

Die Berufung selbst ist nicht nur der richtige Job oder der richtige Inhalt im Job zu finden. Berufung ist auch, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Es geht dabei nicht nur darum einen super Job zu haben, mit dem man vielleicht viel Geld verdient oder viel Einfluss hat. Es geht gleichzeitig darum, Zeit für das eigene Seelenwohlbefinden haben. Die eigene Berufung finden ist, zumindest für mich, wenn alles passt.

Verena Mayer-Kolbinger

Viele Menschen suchen ihre Berufung. War das schon immer so?

Berufung ist etwas, was wir mittlerweile genießen und auch leben können, weil wir nicht mehr damit beschäftigt sind, unser Überleben zu sichern. Vor 200 Jahren war das den Wenigsten möglich. Kannst du uns dazu mehr erzählen?

Angelika Gulder
Die Antwort dazu findet sich in der Bedürfnispyramide von Maslow. Ganz unten haben wir die Sicherheitsbedürfnisse, darüber die sozialen Bedürfnisse und in der Ebene darüber steht das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Je höher wir in der Bedürfnispyramide kommen, desto weniger existenziell sind unsere Bedürfnisse. Wenn wir ein Dach über dem Kopf haben, genug soziale Kontakte, genug zu essen haben und finanziell abgesichert sind, dann fangen wir normalerweise erst an, uns über das Thema „Berufung finden“ Gedanken zu machen.

Vor ein paar 100 Jahren waren wir als Kollektiv noch auf der Stufe, in der es darum ging, erst mal alles abzusichern. Das Thema Berufung finden hat überhaupt keine Rolle gespielt. Aber es gab auch damals und zu allen Zeiten immer schon Menschen, die sehr wohl ihre Berufung gelebt haben. Wir kennen ihre uralten Zitate und Überlieferungen. Diese Menschen haben mit ihrer ganz besonderen Gabe die Welt geprägt. Die Römer haben unter anderem von Genius gesprochen, also ein Genie, was uns allen innewohnt.

Was ist meine Berufung
Wie wir unsere Seelenberung leben können
Berufung finden

Verena Mayer-Kolbinger

Wie unterscheiden sich die irdische Berufung von der Seelenberufung?

Angelika Gulder
Die Seelenberufung ist ein spirituelles Prinzip. Eine große Überschrift über unserem Lebensfahrplan oder auf unsere Eintrittskarte, die besagt, wofür wir auf die Welt gekommen sind. Unter der Annahme, dass die Seele unendlich ist, ewig lebt und wir ab und zu runter auf die Erde kommt, einen Körper beseelen und jedes Mal eine Art Auftrag mitbringen: Das will ich in diesem Leben verkörpern, dafür komme ich hierher, das will ich leben oder das will ich sein.

Die irdische Berufung ist dagegen eher das, was wir in jedes einzelne Leben neu mitbringen. Ich will ja nicht in jedem Leben Schriftsteller sein oder in jedem Leben mit Tieren arbeiten. Das variiert, damit wir das irdische Leben in allen Variationen auskosten können, und dann haben wir auf der anderen Seite die himmlische Berufung. Da möchte ich das Modell von Michael (in den 70er Jahren gechannelte Informationen der Instanz Michael „Message from Michael“) nennen: Das Model besagt, dass wir sieben ursprüngliche Seelenrollen (Seelenarchetypen) haben, also unsere himmlische Berufung, die wir als Überschrift zu dieser immer wieder wechselnden irdischen Berufung über alle Zeiten hinweg haben: Der Gelehrte der Heiler, der Krieger und der König, um nur ein paar der sieben Seelenrollen zu nennen. Es hilft uns sehr, wenn wir für uns in diesem Leben herausfinden können, was unsere sogenannte archetypische Seelenrolle über alle Leben hinweg ist.

Verena Mayer-Kolbinger
Irgendwann habe ich mich für einen Beruf gewählt, den ich aus welchen Gründen auch immer ausübe und in dem ich vielleicht auch relativ gut bin. Aber da ist auch eine Sehnsucht nach etwas ganz anderem.

Ist die Sehnsucht dann eher die Berufung oder der Beruf, in dem ich gut bin?

Angelika Gulder
Wenn ich in etwas gut bin, dann sagt das erst mal nur, dass ich darin gut bin und sonst gar nichts. Das sagt weder was darüber aus, ob dies meine Berufung ist, noch ob sie es nicht ist. Was entscheidend ist, ist mein Herz. Das heißt, wenn ich in etwas richtig, richtig gut bin und ich liebe, was ich tue, dann kann ich sicher sein, dass zumindest ein Teil meiner Berufung sich dort ausdrückt. Wenn ich etwas nur richtig gut kann, ich es aber ätzend finde es täglich zu machen, dann ist es hundertprozentig nicht meine Berufung. Die Sehnsucht zeigt uns im Prinzip nur, dass es da noch etwas gibt. Es kann sein, dass es etwas ist, das ich neben meinem aktuellen Job zusätzlich noch benötige. Wie die Rahmenbedingungen, nach denen ich mich sehne, wie z.B. ein Leben auf dem Land. Deswegen bin ich auch aufs Land gezogen. Es kann aber auch sein, wenn ich inhaltlich in meinem Beruf nicht glücklich bin, dass die Sehnsucht mir zeigt, wohin es wirklich geht. In jedem Fall ist es sehr sinnvoll und empfehlenswert, der Sehnsucht Raum zu geben und das ins Leben zu holen, wonach die Seele sich sehnt.

Verena Mayer-Kolbinger
In meiner Arbeit begegnen mir immer wieder Menschen, die sagen: „Verena, ich wünsche mir eine Berufung, ich wünsche mir eine Sehnsucht. Ich sehne mich nach Kunst, aber ich kann gar nicht malen. Ich bin talentfrei“.

Wie kann man seine Berufung finden, wenn man glaubt keine Begabungen zu haben?

Angelika Gulder
Also das hat mich selbst ähnlich betroffen. Als ich jung war, habe ich gesehen, wie meine ehemaligen Mitschüler ihr Studium gemacht haben und dann irgendwo durchgestartet sind. Ich dagegen fing immer wieder alle drei bis sechs Monate neue Jobs an, weil ich erneut gemerkt habe, dass der Job nicht das Richtige war. Es gab also eine Zeit, in der ich mich relativ talentfrei und lost gefühlt habe. Verloren in den Möglichkeiten. Ich habe also ganz viel ausprobiert. Das hat lange gedauert und war sehr anstrengend. Im Nachhinein war es für mich hilfreich, als ich viele Jahre später als Berufungsfinderin gearbeitet habe: Ich kannte wirklich jeden Job und jede Branche, die man sich nur vorstellen kann und dann hat es am Ende des Weges wieder gepasst.

Wenn jetzt jemand wirklich überhaupt keine Ahnung hat, was es sein könnte, empfehle ich immer den Blick zurück in die Kindheit und da in die Zeit zwischen 8 – 12 Jahren zu werfen. In dieser Zeit hat man viele Möglichkeiten und die Außenwelt hat noch nicht alles aus uns herausgetrieben, was zu uns passt. In dieser Zeit hatte jeder von uns irgendeine Lieblingsbeschäftigung, die einen extremen starken Hinweis darauf gibt, was die Talente sind und was für eine Berufung dahinterstecken könnte.

Um unsere Berufung zu finden, müssen wir über den Tellerrand schauen und herausfinden, wie wir damit verdienen Geld verdienen können. Als Beispiel: Kochen. Ich darf nicht aufhören in dem Moment, wo mir der Gedanke kommt, dass das sowieso nicht geht. Stattdessen muss ich überlegen, was und wie könnte so etwas noch aussehen? Das bedeutet nicht nur „ich werde Koch“. Ich könnte auch Rezepte entwickeln, Kochbücher schreiben, ich könnte ein Restaurant oder Kaffee betreiben. Wir können immer unterschiedlichste Dinge mit unseren Interessen tun. Und das machen viele Menschen „falsch“: Sie hören einfach auf und sie verlässt der Mut. Es ist viel einfacher zu sagen „ich bin Talent frei“, als sich wirklich mal damit auseinanderzusetzen.

Verena Mayer-Kolbinger

Inwieweit sind Vorbilder oder der Vergleich mit anderen Menschen wichtig?

 

Angelika Gulder
Wenn wir an einem anderen Menschen etwas bewundern, dann hat das immer etwas mit unserem ungenutzten Potenzial zu tun. Die Seele projiziert dann die Sehnsucht auf diese andere Person, die mit ihrer Aufgabe erfolgreich ist. Wenn wir etwas bei anderen gut finden, dann haben wir dieses Potenzial auch in uns und können es auch umsetzen.

Verena Mayer-Kolbinger

Kann man auch mehrere Berufungen haben?

 

Angelika Gulder
Das bin ich in den letzten Jahren vielfach gefragt worden und meine Erfahrung ist, wir haben so was wie eine große, dicke Generalüberschrift, in der unsere Berufung gewissermaßen drinsteht. Dann haben wir darunter ganz viele einzelne Berufsbilder, die dazu passen können. Das heißt, ich kann meine Berufung leben und trotzdem meine Berufsbilder immer wieder verändern.

Verena Mayer-Kolbinger

Wie kann ich hier meine persönliche Leidenschaft von meiner Berufung abtrennen?

Gerade Kreative erschöpfen sich häufig zutiefst, wenn sie permanent ihre persönliche Liebe und Sehnsucht in den Dienst von anderen stellen. Muss eine Berufung immer im Dienste anderer sein?

Angelika Gulder
Nein, überhaupt! Die Frage ist einfach zu beantworten, weil natürlich eine Berufung im Dienst des Ganzen ist, nicht zwangsweise einer anderen Person. Das Ganze ist das Universum und das muss gar keiner mitbekommen. Ich erschaffe trotzdem einen Mehrwert und damit mehr Licht im Universum.

Der andere Teil deiner Frage: Es gibt Menschen, die sich grundsätzlich vergessen und nur noch nach anderen schauen. Gerade wenn wir unsere Berufung leben, ist die Gefahren natürlich noch größer. Das betrifft vorwiegend die Seelenarchetypen „Heiler“ unter uns, die wirklich viel Herzblut dafür geben, dass es anderen besser geht. Das betrifft auch die „Künstler“. Diese Menschen haben den Auftrag, in diesem Leben zu lernen, gut für sich zu sorgen und sich eben nicht zu verausgaben. Unsere Seele möchte fröhlich, fluffig und frei sein. Wenn ich mich also so fühle, dann agiere ich nicht so, wie meine Seele sich das vorstellt, sondern wie mein Ego sich das vorstellt.

Verena Mayer-Kolbinger

Das heißt, die Sprache der Seele ist die Freude?

Angelika Gulder
Ja, die Freude, die Leichtigkeit, aber auch mal Disziplin. Es ist eher so, dass wir in allem, was wir tun, eine innere Erfüllung finden sollen und trotzdem kann es sein, dass wir auch im Rahmen der Berufung mal Dinge machen müssen, die sich eher anfühlen wie ein Frosch. „Eat that Frog“ gehört einfach mit dazu, aber die Verteilung von glücklich machende Berufungsaufgaben und unangenehmere Sachen, muss stark in die Richtung fröhliche Dinge gehen.

Verena Mayer-Kolbinger

Kann man für seine Seelenberufung zu alt sein?

 

Angelika Gulder
Nein, man kann niemals zu alt sein! Ich bin auch sehr sicher, dass wir uns immer wieder neu erfinden können. Auch bei mir wird das nicht die Endstation sein. Jetzt fühlt es sich schon so an, aber ich vermute, dass ich in fünf Jahren noch mal was ganz anderes machen werde. Mit der gleichen Berufungsüberschrift, aber doch was anderes und ich freu mich darüber und darauf!

Willst du mehr über Angelika Gulder, ihre Coaching-Ausbildung und den Spiritual Coach erfahren, dann klicke hier: www.coaching-up.de/

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