Frau schreibt in ihr Journal Selbstfindung

Künstlerische Selbstfindung durch Journaling

Heute teile ich etwas sehr Persönliches mit euch: Meine Reise durch das Journaling und wie es mir geholfen hat, nicht nur meine Gedanken und Gefühle zu ordnen, sondern auch meine Identität als Künstlerin zu finden.

Der Beginn einer inneren Reise

Schon immer war da dieses Chaos in meinem Kopf – ein Wirrwarr aus Gedanken und Gefühlen. Ich war ein ängstliches und sehr verträumtes Kind und fühlte mich schon immer zu Büchern und Geschichten hingezogen. Diese Welten als Bilder, Zeichnungen und in Texten festzuhalten, war für mich ein intuitives Bedürfnis und vollkommen normal. Damit konnte ich all das, was ich fühlte und sah in die Welt bringen. In meinem Tagebuch war das aber nur für mich da. Niemand konnte lesen, was ich dachte. Ich konnte nicht ausgelacht oder für lächerlich erachtet werden. Es war, als hätte ich einen sicheren Hafen gefunden, in dem ich meine geheimsten Gedanken und dunkelsten Gefühle sicher ablegen konnte.

Entwicklung des Journaling-Stils:

Meine frühen Zwanziger waren eine Zeit großer Verwirrung und Suche. Die Schule hatte mir so lange Struktur und eine Richtung gegeben. Jetzt musste und sollte ich mich entscheiden, wo es hingeht. Ich war hin- und hergerissen zwischen meiner Vorstellung „irgendwas mit Kunst oder Grafik“ zu machen und der Angst, dass gar nicht können. Hier begann ich ernsthaft, mein Journal als Werkzeug zur Selbstfindung zu nutzen. Es half mir, Entscheidungen zu treffen und zu träumen.
Das Tagebuchschreiben half mir Klarheit in verwirrende Fragen des Lebens zu bringen: die Liebe, meine Zukunft, meine Hoffnung und Ängste.

Die Technik der „Morning Pages“ von Julia Cameron öffnete mir die Augen dafür, wie befreiend freies Schreiben sein kann. Sie fordert auf, mindestens 3 A4 Seiten vollzuschreiben. In einfache Notizhefte und das, was geschrieben wurde, später auch nicht mehr durchzulesen. Das war eine große Herausforderung für mich. Bisher waren meine Eintragungen recht kurz. Ich bin schnell auf den Punkt gekommen. Als ich begann mich zu zwingen, länger zu schreiben, also über das Maß der Beruhigung hinaus, da schaffte ich es tiefer in meine Gedanken einzutauchen. Es ist ein wenig wie Yoga. Du kannst drei Runden Morgengruß machen. Es lockert dich, du dehnst dich, du kommst im Tag an. Eine ausführlichere und routinierte Yogapraxis ermöglicht dir aber über dieses Maß hinauszugehen und den Körper genauer zu beobachten, zu lernen und in Kontakt zu treten.

Journaling, Coaching und Psychologie

Später, während meiner Ausbildung zum ganzheitlichen Coach, entdeckte ich das Programmschreiben (eine schreib orientierte Coachingmethode). Diese wurden zu Schlüsseln, die mir halfen, mich selbst tiefgreifender zu erforschen und zu verstehen.
Unzählige Studien beweisen, dass das Schreiben, beim Bewältigen von Sorgen hilft.
Ich verlinke gerne unter anderem diese Studie von 2018 „The Effect of Expressive Writing on the Error-Related Negativity Among Individuals With Chronic Worry“
In dieser Studie wurden Teilnehmer, die chronisch besorgt waren, dazu angeleitet, über ihre tiefsten Gedanken und Gefühle zu schreiben, während eine Kontrollgruppe über neutrale Themen schrieb. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die expressives Schreiben praktizierte, eine signifikante Reduzierung der Intensität ihrer Sorgen erlebte. Zudem wurde eine Verringerung der Fehler bezogenen Negativität (ERN) beobachtet, ein neuronales Maß, das typischerweise mit dem Erleben von Fehlern und Stress verbunden ist. Dies deutet darauf hin, dass expressives Schreiben dabei helfen kann, die emotionale Reaktion auf Fehler und damit verbundenen Stress zu verringern.
Wenn wir uns selbst suchen, dann befinden wir uns im Stresszustand. Orientierungslosigkeit ist stressig.

Frau Schreibt Tagebuch
Journaling-Kurs "Schenke deiner inneren Künstlerin einen sicheren Raum"

 

Künstlerische Selbstfindung durch Journaling:

Die größte Transformation erlebte ich jedoch, als ich begann, mein Journaling auf meine künstlerische Selbstfindung zu konzentrieren. Ich hatte gelernt zu gestalten, zu malen, Aufträge zu erfüllen – aber wer war ich als Künstlerin? Oder besser „Wer bin ich als Mensch und was möchte ich mit meinem Leben anstellen?“ Ich stecke in einer tiefen Sinnkrise und hinterfragte meine bisherige berufliche Laufbahn. Wollte ich überhaupt noch eine Geschäftsführerin einer Werbeagentur sein? War ich noch kreativ? Was ist für mich Kreativität? Wie lebe ich meine Kreativität? Was möchte ich der Welt sagen? Wie bekomme ich mein Feuer zurück?
Damals hätte ich eine Kreativitäts-Coachin, eine kreative Selbstfindungs-Mentorin, wie ich es heute bin gebraucht.

Mein Journal wurde zu einem direkten Zugang zu meinem inneren Selbst.

Durch das Schreiben verband ich mich mit meinen verletzten, aber auch kreativen Anteilen und fand schließlich zu einem Malstil, der wirklich mein eigener war. Es fühlte sich an, wie nach Hause kommen.
Wenn du dir Journaling-Fragen (in Kombination mit kurzen Kreativitäts-Coaching-Impulsen) wünschst, dann schau dir unbedingt meinen Kurs „Schenk deiner inneren Künstlerin einen sicheren Raum“ an. Ich habe meine eigene künstlerische Selbstfindung in diesem Kurs für dich aufbereitet.
Herausforderungen und Überwindungen: Die Reise war nicht ohne Stolpersteine. Oft hörte ich zu früh auf zu schreiben, weil ich ohne klare Fragen im Kreis lief. Die Unterscheidung zwischen dem Bewältigen aktueller Probleme und einer gezielten Selbstfindung wurde mir erst später klar. Das Journaling brauchte Struktur, Fragen, die mich herausforderten und weiterbrachten. Diese Fragen fehlten mir oft. Fragen sind ein so wichtiger Teil des Lebens. Fragen, die wir selbst finden dürfen. Seitdem sammle ich Journaling- bzw. Reflexionsfragen.
Sie sind der Kern meines Kreativitäts-Coachings.

Praktische Tipps und Ratschläge:

An alle, die mit dem Journaling beginnen möchten: Es geht darum, täglich dranzubleiben. Ein geführtes Journalingprogramm kann Wunder wirken, indem es Routine und Orientierung bietet. Lasst euch nicht entmutigen, wenn die Antworten nicht sofort kommen. Es ist ein Prozess, der euch stetig weiterbringt und tiefer zu euch selbst führt.
Abschluss und Ausblick: Journaling ist mehr als nur ein Schreiben von Worten – es ist ein Dialog mit der Seele. Es hat nicht nur mein kreatives Schaffen, sondern mein ganzes Leben bereichert. Ich ermutige jede von euch, diesem kraftvollen Werkzeug eine Chance zu geben und vielleicht findet ihr darin, wie ich, einen sicheren Hafen und einen Schlüssel zur eigenen Kreativität.

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