Motivationstief und Kreativität

Motivationstiefs und Kreativität

Folge 53:

Wie du dranbleibst und mit kreativen Projekten weitermachst

Warum wir Motivationstiefs haben, wie wir sie „austricksen“ können und ich zweige dir einen magischen und einfachen Kreativitäts-Coaching-Tipp mit dem du weitermachen kannst.

Podcast Lass es schillern Folge 53

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Ideen, Visionen und Träume zu haben, ist das Eine. Das Andere ist diese in die Welt zu bringen oder mit anderen Wort: durchzuhalten, dranzubleiben und konstant weiterzuarbeiten, obwohl Motivation fehlt, Zweifel aufkommen und Unsicherheiten das kreative Leben schwer machen.

Wenn Kreative eine „Durststrecke“ haben, dann werden häufig kreative Gaben zum Problem: zu viele Ideen lenken uns ab, vom eigentlichen Problem und wir suchen Lösungen und neue Ansätze, die uns aber im Zweifel von unserem kreativen Projekt wegführen. Ganz klassisch: ein Motivationstief ist eine kreative Blockade par excellance!

Orientierungslosigkeit ist ein häufiger Auslöser

Motivationstiefs entstehen, wenn wir entweder überfordert sind von zu vielen Aufgaben oder wenn wir die emotionale Verbindung zu einem Vorhaben verloren haben. Bei beidem hilft die Vorstellung von unseren Vorfahren. Ich möchte meinem Höhlenmenschen gerne einen Namen geben. Was haltet ihr von „Schni“?

Auch wenn wir hochtechnologisch unterwegs sind, unsere Instinkt und unser Verhalten steckt noch in der Steinzeit. Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke? Er zeigt uns, wie verwurzelt wir sind.

Stellen wir uns also Schni vor, eine mutige und neugierige Steinzeitfrau. Schni ist gelangweilt von der Höhle und möchte die Welt erkunden. Deshalb hat sie sich auf den Weg gemacht. Jetzt ist sie recht weit von der Höhle weg. Sie weiß jetzt nicht mehr, in welche Richtung sie gehen soll und hat kein Ziel. Sie irrt herum. Schwierigkeiten wie steile Abhänge oder Tiere, die sie angreifen, bedrohen sie.

Sie kann sich verletzen, kann verletzt und aufgefressen werden. Daher ist es für Schni sicherer, wieder zurück in ihre Höhle zu gehen.

Dasselbe erleben wir, wenn wir länger an etwas dran sind, was auf viele kreative Projekte zutrifft, im Speziellen auf ein kreatives Leben.

Schni würde es schaffen, weiterzugehen, wenn sie keine andere Wahl und das klare Wissen hätte, ein besseres Land zu suchen, weil sie hier keine Lebens-Chancen sieht.

Wenn wir durchhalten wollen, müssen wir uns immer wieder an unser WARUM, also an unsere Vision erinnern und wir brauchen eine Routine, die es uns ermöglicht wie im Autopiloten weiterzugehen. Gerade die Vision ist so wichtig: Sie hilft uns, an die Sinnhaftigkeit unseres Projekts zu glauben und den Fokus zu behalten und uns nicht von anderen Ideen und Impulsen ablenken zu lassen.

Kreative Routine und Disziplin

Warum schaffen es Kamele durch eine schier unendliche Wüste? Weil sie stoisch weitergehen.

Eine kreative Routine ist nichts anderes. Sie ist der Rahmen, den wir diszipliniert gehen. Welche Abläufe hast du, denen du täglich folgst? Das täglich Gedankenschreiben ist eine solche Routine oder für mich das Aufräumen und entscheiden, an welchem Bild heute weitergearbeitet wird. Meine technischen Arbeitsschritte, die immer gleich in meiner Malerei sind. Jeden Freitag meine Newsletter zu versenden oder alle zwei Wochen am Mittwoch einen Podcast zu produzieren. Aufgaben und Abläufe, die nicht verhandelt werden.

Diese disziplinierte Routine hilft gegen Zweifel und Unsicherheiten, die sie gibt uns eine Alternative. Ein Weg, dem wir folgen können.

Selbstmotivation für alle, die „Ihr eigener Chef“ sind

Viele Kreative sind ihr eigener Chef und Auftraggeber. Wenn z.B. das Buch noch nicht an einen Verlag verkauft wurde, wenn Bilder, Töpferwahren, Objekte, Businesskonzepte und Illustrationen noch keine Käufer haben, dann sind wir die eigenen Chefs. Und sicherlich nicht die besten Führungskräfte: wir zweifeln an uns, haben zu hohe Erwartungen, sind ungeduldig etc.

Wenn jetzt ein Motivationstief haben und am liebsten abbrechen würden, dann schau doch mal zurück. Wie hast du früher durchgehalten? Und wir haben es alle: Wir haben die Schule durchgehalten, Ausbildungen, Projekte als Angestellte… Der große Unterschied ist, dass wir einen Rahmen von außen gesetzt bekommen haben. Es war das System oder ein Arbeitgeber, der uns keine Wahl ließ. Das fällt weg, wenn wir uns selbst diesen Rahmen geben und aus uns selbst heraus arbeiten.

Schau zurück: Was hat dir damals geholfen, weiterzumachen? Du kannst das. Erforsche deine Strategien!

Kreativitäts-Coaching-Tipp

Jetzt möchte ich mit dir noch einen Coaching-Tipp teilen, der magisch ist und gleichzeitig so simpel:

Gib dir ein eindeutig sichtbares Ziel

Dazu möchte ich dir erst mal zeigen, wie unser Gehirn funktioniert, wenn wir überwältigt sind.

Stell dir eine Schautafel vor oder ein großes Plakat. Auf dem findest du viele für dich unbekannte Inhalte, hauptsächlich in Form von Texten und Grafiken (Diagrammen). Wenn wir so eine Ansammlung von Informationen vor uns haben, irrt unser Auge auf diesem herum. Unser Gehirn sucht nach einer Möglichkeit, diese Informationen zu filtern. Finden wir auf diesem keine bekannte Struktur oder Orientierung, ist unsere Aufmerksamkeit recht schnell erschöpft und wir geben auf und schalten ab. Eine solche Struktur ist, dass unser Gehirn gelernt hat, dass wir oben links anfangen zu lesen, wir suchen nach Zahlen, die uns eine Nummerierung aufzeigen und einen Weg vorgeben oder wir suchen nach einem Schwerpunkt, ab dem wir starten können. Jede Anzeige ist so aufgebaut.

Das Schaubild wird funktionieren, wenn wir erkennen, wo der Anfang ist, das Thema und wie wir weiterlesen.

Mein Kreativitäts-Coaching-Tipp besteht aus drei Fragen:

1. Was ist dein Ziel?
Deine Vision, dein Ziel, dass du erschaffen willst, ist dein Schwerpunkt. Mach diesen mit einem Sinnbild, einem Foto, Worten deutlich sichtbar. Hänge es dir an den Arbeitsplatz, an dem du täglich arbeiten willst. Es ist dein Motto, dein Wappen unter dem du und deine Kreativität „dienen“.

Deshalb ist in meinem Kreativitäts-Coaching der Visions-Coaching-Workshop so wichtig. Wir erstellen ein Seelen-Visionboard, ein Bild, das unsere Sehnsüchte uns zeigt und uns die Orientierung gibt, die wir brauchen.

2. Was brauche ich?
Deine Arbeitsmaterialien sollten immer griffbereit sein. Ich weiß, dass ist nicht immer einfach, weil der Platz fehlt. Dann verstaue sie in einer Box, immer am selben Platz, sodass du sie mit einem Handgriff rausholst und loslegen kannst.

3. Wo geht es weiter?
Mache dir am Ende jeden Arbeitstages klar, wo du aufhörst. Wenn du weißt, wo die offenen Enden sind, dann kannst du ohne nachdenken zu müssen an diesen anknüpfen.

Während ich diese Tipps hier aufschreibe, kommt mir wieder in den Sinn, wie einfach es doch ist. Dennoch, wenn wir in einem Motivationstief sind, dann ist das Gefühl von Orientierungslosigkeit so groß, dass diese „einfachen“ Tipps ein echtes Aha-Erleben sind. Ich weiß auch, wenn die Antriebslosigkeit und Lethargie uns flutet und immer mehr Raum einnimmt, dann ist es richtig schwer, das Ruder umzureißen. Sosehr ich die intuitive und liebevolle Kreativität liebe, schätze und in die Welt bringen will: hier hilft oft nur Disziplin und Härte. Entweder in der klaren Entscheidung einfach weiterzumachen oder ganz bewusst HEUTE eine Pause zu machen und sich aktiv Ruhe zu gönnen, um Abstand zu gewinnen.

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